Müssen wir wachsen?

Wenn es um geistliches Wachstum geht, erliegen viele Christen einer der folgenden Fehlinterpretationen:

  • Gott ist es, der Wachstum schenkt, es muss mich daher weder interessieren, noch muss ich mich damit beschäftigen. Ich habe keine Verantwortung.
  • Mein geistliches Wachstum liegt allein in meiner Hand.

Blicken wir noch einmal auf Philipper 2, eine Bibelstelle, die das Zusammen spiel von Gott und uns wunderbar erläutert:

Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, verwirklicht eure Rettung mit Furcht und Zittern; denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen. Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr unsträflich und lauter seid, untadelige Kinder Gottes inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter welchem ihr leuch tet als Lichter in der Welt, indem ihr das Wort des Lebens darbietet, mir zum Ruhm am Tag des Christus, dass ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch vergeblich gearbeitet habe. (Philipper 2,12-16)

Sind die Worte von Paulus nicht aufrüttelnd? Mit Furcht und Zittern sollen wir unsere eigene Rettung verwirklichen. Nicht herbeiführen – wir sind durch den Glauben gerettet – sondern in die Tat umsetzen. Wir sollen uns sorgfältig und ernsthaft darum bemühen. Nicht in Furcht vor Strafe oder Verdammnis, aber in Ehrfurcht vor Gott, in der Erkenntnis seiner Herrlichkeit.

Durch Gehorsam werden wir zu reifen und mündigen Christen. Doch sind es nicht unsere Taten, die uns verändern, sondern Gottes Wirken in uns. Dies geschieht, wenn wir zu ihm umkehren. In einer Zeit, in der das Wort „Gehorsam“ geradewegs zu einem Schimpfwort verkommen ist (demnach bedeutet Ungehorsam, sich selbst eine Meinung zu bilden, eigenständig zu denken, kein eingeengtes Denken zu haben), müssen wir auch die Gläubigen wieder an diese Wahrheit heranführen.

Als Gläubige sollen wir fähig sein, die Wahrheit zu erkennen und diese an andere weiterzugeben, durch unseren Lebensstil, aber auch verbal. Erkenntlich wird dies an der Liebe, welche „aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ kommt (1.Timotheus 1,5). Darum ist es wichtig, dass wir als Christen im Wort Gottes sind. Dass wir uns von ihm mehr und mehr verändern lassen und Gottes Willen erkennen.

Wachstum ist nicht nur für dich selbst

Der Autor des Hebräerbriefs spricht von reifen Christen, die zwischen Gutem und Bösem unterscheiden können. Und er wirft den Gläubigen vor, dass sie in ihrem geistlichen Wachstum stehengeblieben sind:

Denn obgleich ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr es wie der nötig, dass man euch lehrt, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise. Wer nämlich noch Milch genießt, der ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit; denn er ist ein Unmündiger. Die feste Speise aber ist für die Gereiften, deren Sinne durch Übung geschult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen. (Hebräer 5,12-14)

Anscheinend hätten die Gläubigen dort aufgrund der vergangenen Zeit längst Lehrer sein müssen, aber sie waren es nicht. Jeder von uns wächst nicht nur für sein eigenes Wohl, unser geistlicher Zustand hat auch Einfluss auf unser Umfeld. Wir haben eine Verantwortung und sind dazu berufen, Gottes Wahrheit weiterzugeben und zu lehren. Das sehen wir unter anderem im Missionsbefehl (Matthäus 28,18-20), in Titus 2 oder in Kolosser 3,16.

Als Gläubige sollen wir fähig sein, die Wahrheit zu erkennen und diese an andere weiterzugeben, durch unseren Lebensstil, aber auch verbal. Erkenntlich wird dies an der Liebe, welche „aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ kommt (1.Timotheus 1,5). Darum ist es wichtig, dass wir als Christen im Wort Gottes sind. Dass wir uns von ihm mehr und mehr verändern lassen und Gottes Willen erkennen.

Die Umsetzung in unserem Leben

Das geistliche Wachstum eines Christen ist kein Nice-to-have, es wird vorausgesetzt und ist ein Privileg. Wir dürfen Gott näherkommen, ihn besser kennenlernen und mehr und mehr in das Bild seines Sohnes verwandelt werden. Und während wir um unser eigenes Wachstum besorgt sind und Gott verherrlichen, indem wir ihm gehorchen und ihn anbeten, sollen wir auch andere Christen auf diesem Weg ermutigen.

Wenn unser alter Mensch in unseren Entscheidungen nicht mehr länger das Sagen hat, sondern wir uns von Gott führen lassen, wachsen wir. Wenn wir seinen Willen über unseren stellen und uns dabei an ihm erfreuen, werden wir zu reifen Christen. Dann werden wir uns nicht verbittert oder aus Pflichtbewusstsein, sondern in Freude an ihn halten. In unserem Leben wird sich immer weniger Streit, Eifersucht und Selbstsucht finden. Stattdessen wird die Liebe Gottes unsere Gedanken und unser Handeln prägen.

In Galater 5,22 lesen wir von der Frucht des Heiligen Geistes. Gottes Geist, der in uns ausgegossen ist, beeinflusst unser ganzes Sein:

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. (Galater 5,22-23)

Oft ist es nicht das fehlende Wissen, das uns vom Wachstum abhält, sondern unsere Sünde. Wir gewichten den eigenen Willen höher als Gottes Willen oder denken überhaupt nicht darüber nach, was sein Wille wäre. Aber im Gebet und im Studieren der Bibel werden Sünden durch den Heiligen Geist aufgedeckt.


Aus: Mehr als Kaffee und Kuchen. Aus dem Vollen schöpfen in der christlichen Frauenarbeit, Sola Gratia Medien
Bibelübersetzung: Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

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