Immer öfter ein Kampf

Zugegeben, das Bibellesen kann teilweise herausfordernd sein und gelegentlich mag uns auch die Motivation dazu fehlen. Aber wenn es sich jeden Tag wie ein Kampf anfühlt, dann kann das auch daran liegen, dass wir nicht die richtige Methode für uns gewählt haben, denn schließlich gibt es nicht bloß die eine richtige Variante.

Dass es sich aber lohnt, beständig in Gottes Wort zu sein, steht außer Frage. Paulus beschreibt, dass die ganze offenbarte Schrift “nützlich zur Lehre” ist. Wir mögen Lieblingsbücher haben, aber dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass Gott durch die ganze Bibel mit uns spricht. Das heißt, auch durch die Stellen, die herausfordernd sind und die wir nicht gleich auf Anhieb verstehen. 

Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. (2. Timotheus 3,16-17)

Im Psalm 119 schreibt der Psalmist, dass er durch Gottes Wort (dabei ist hier besonders das Gesetz gemeint) in seinem Leben erkennt, was richtig und was falsch ist. Gottes Wort führt ihn vorbei an all den Versuchungen, Lügen und Fallen und führt ihn sicher in Gottes Gegenwart. 

Ich weiche nicht von deinen Ordnungen; denn du lehrest mich. Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.  Ich schwöre und will’s halten: Die Ordnungen deiner Gerechtigkeit will ich bewahren. Ich bin sehr gedemütigt; HERR, erquicke mich nach deinem Wort! Lass dir gefallen, HERR, das Opfer meines Mundes, und lehre mich deine Ordnungen. (Psalm 119,102-108)

Zeit für Veränderung

Wie zufrieden bist du mit deinem momentanen geistlichen Leben? Wir gehen verschiedene Phasen in unserem Leben durch und es kann vorkommen, dass wir an den Punkt gelangen, an dem wir plötzlich merken, dass sich etwas ändern soll. Zumindest, wenn wir die Beziehung mit Gott mehr auskosten wollen. 

Das Ganze ist aber viel einfacher gesagt als getan. Schließlich soll es sich um eine langfristige Veränderung handeln und nicht um ein kurzlebiges Projekt, das nach einigen Tagen schon wieder im Sand verläuft. Nein, wenn wir uns schon Veränderung vornehmen, dann wollen wir auch richtig vorgehen, und das Schöne ist, dass es mit dem richtigen Vorgehen dann plötzlich doch machbar zu sein scheint. 

Unten findest du ein PDF zum Herunterladen, welches dir bei diesem Prozess hilft. Diese Vorlage kann übrigens nicht nur beim Bibellesen angewendet werden, sondern eignet sich bei all deinen Zielen. Egal, ob es um dein Gebetsleben, das Aufgeben einer Sünde oder eine neue Eigenschaft geht, die du in deinem Leben aufnehmen möchtest.  

Aber Vorsicht vor der nächsten Stolperfalle!

Von Frust zu Genuss

Sosehr wir auch Listen toll finden und wir gerne das Gefühl haben, dass wir alles im Griff haben – unsere Beziehung zu Gott kann nicht auf einen Prozess reduziert werden. Ansonsten stehen wir schnell in der Gefahr, dass wir die lebendige Beziehung mit einer religiösen Tätigkeit austauschen. Dann verwundert es nicht, dass wir keine Freude empfinden, wenn wir Zeit mit unserem himmlischen Vater verbringen. Schließlich ist es kein Teilen des Lebens, kein Kraftschöpfen aus unserer Beziehung mit ihm und keine Dankbarkeit, die von Herzen kommt.

Darum wollen wir uns im Gebet und beim Bibellesen immer wieder vor Augen führen, mit wem wir es hier eigentlich zu tun haben. Tun wir dies nämlich nicht, können wir schnell unsere Gottesfurcht verlieren, und das hat größere Auswirkungen, als wir uns zuerst vielleicht eingestehen möchten. Der Autor des Hebräerbriefes erinnert uns daran, dass Gott eben nicht nur unser liebender Vater ist, sondern auch der Ehrfurcht gebietende Herrscher über das ganze Universum. 

Darum, weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt; denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer. (Hebräer 12,28-29)

Obschon die Gottesfurcht bei vielen Christen in den Hintergrund getreten ist, ist sie von großer Bedeutsamkeit. Doch die Angstmacherei der früheren Kirche hat dazu geführt, dass sie, genauso wie die Sünde, oftmals zu einem der Tabuworte geworden ist. Wie wir das oft in der Geschichte erleben, schwang das Pendel der Zeit von einem Extrem ins andere. Doch die Bibel zeigt uns, dass unser Glaube geprägt sein sollte von Gottesfurcht. Nicht von der Furcht, in die Hölle zu kommen, oder von der Furcht vor Bestrafung, sondern von der Erkenntnis, wie (für uns immer noch unvorstellbar) heilig und mächtig Gott ist. Gottesfurcht ist eine gesunde und logische Reaktion darauf. 

Nicht nur das Alte Testament lehrt uns von der Furcht Gottes, auch das Neue Testament ist voll davon. In der Apostelgeschichte steht über die damalige Gemeinde: “So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes” (Apg 9,31). Der Apostel Paulus ermutigt dazu, dass Christen aufgrund von Gottes Verheißung ein Leben der Heiligung leben sollen “in der Furcht Gottes” (2Kor 7,1) und auch der Apostel Petrus spricht von Gottesfurcht, die aus dem Ausharren entspringt (1Petr 1,6 ELB). 

Wir müssen den Blick zu Gott heben, um in einer Beziehung mit ihm leben zu können. Wir müssen uns erlauben, über seine Größe und Macht ins Staunen zu gelangen. Wahre Gottesfurcht aber lässt uns nicht in ein Werkdenken fallen, in dem wir das Gefühl haben, wir müssen leisten, um von Gott angenommen zu werden, sondern lässt uns in Ehrfurcht und Dankbarkeit vor unserem Gott niederfallen und ihn anbeten. Je größer unsere Gottesfurcht ist, desto mehr sehen wir auch den Kontrast zu uns selbst und desto größer wird auch das Kreuz für uns und unsere Dankbarkeit für die Vergebung unserer Sünde, für seine Barmherzigkeit und seine Güte. Je mehr wir diesen Gott kennen, desto näher möchten wir ihn kennenlernen, und Gott wird durch sein Wort unser Denken und unsere Herzen verändern. 

Verwirrung umgehen

Eine weitere große Herausforderung ist die richtige Einordnung von Texten. Die Frage, wie wir die Bibel auslegen und somit verstehen, ist von großer Bedeutung. Nicht jede Stelle kann Wort für Wort verstanden werden. Meistens löst sich das Problem jedoch schon, wenn wir, wie im Alltag auch, mitdenken. So erkennen wir verschiedene Stilmittel und müssen diese auch dementsprechend interpretieren. Wenn wir uns beispielsweise zu Tode langweilen, stehen wir nicht wirklich in Gefahr, unser Leben zu verlieren, und berichtet uns jemand, dass er die Frau seiner Träume getroffen hat, fragen wir ihn nicht nach seinem Traumtagebuch, um sicherzustellen, ob er denn tatsächlich in der Nacht von ihr träumt. 

Neben den verschiedenen Stilfiguren gibt es außerdem verschiedene Literaturgattungen, welche beachtet werden müssen. Dazu gehören die Prosa-, Spruch- und Liedgattungen. Ob es sich um historische Berichte, Visionen oder Psalmen handelt, ist für die richtige Auslegung enorm wichtig. So können wir die Geschichtsbücher, die oftmals sachlich von den Geschehnissen berichten, ohne sie zu werten, nicht gleich behandeln wie die neutestamentlichen Bücher, die klare Lehraussagen enthalten. Beide sind von Gott inspiriert und wichtig zur Lehre. Aber beide müssen auch entsprechend ihrer Literaturgattung ausgelegt werden. So sind die Texte aus dem Richterbuch zwar immer noch herausfordernd, aber sie können besser eingeordnet werden. Schlussendlich muss uns bewusst sein, dass wir auch in der heutigen Zeit ein Rechtsdokument nicht auf dieselbe Art auslegen würden wie ein Gedicht. 

Natürlich ist eine weitere wichtige Hilfe für die Auslegung der Bibel, die Bibel selbst. Sie legt sich nämlich ständig selbst aus. So wird Mose zum Beispiel nicht nur im Neuen Testament zitiert und ausgelegt, sondern auch im Alten Testament von den Propheten. Andere spezifische Begriffe werden vom Autor selbst erklärt, bzw. erklären sich im Kontext oder in Parallelstellen. Auch hier zeigt sich, dass das Bibellesen am Stück wichtig ist. Lesen wir nur einige Verse hier und dort, können wir leicht den Zusammenhang übersehen. 

Textgattungen unterscheiden

Hier eine kleine Zusammenstellung der Textgattungen, die du in der Bibel findest:

Alttestamentliche Prosa-Gattungen

Dazu gehören Reden (allg. und politische Reden, Gebete und geistliche Reden wie Prophetie, Weisheitsreden und priesterliche Reden), Urkunden (Verträge, Briefe und Ordnungen), Erzählungen.

Alttestamentliche Spruch-Gattungen

Dazu gehören u.a. prophetische Sprüche oder Sprichwörter.

Alttestamentliche Lied-Gattungen

Dazu zählen Lieder, Lehrgedichte und Psalmen. 

Neutestamentliche Gattungen

Erzähltexte der Evangelien und der Apostelgeschichte sowie Briefe. 

Auf YouTube findest du von BibleProject eine Sammlung von Videos, die dir beim Studium der Bibel helfen können.

Nach all dieser Theorie steht deinem Bibellesen nun eigentlich nur noch eins im Weg, und zwar, die Frage nach der praktischen Umsetzung.

Finde heraus, welche Art des Bibellesens zu dir passt

In der Community findest du ein kurzes Quiz, dass dir dabei hilft herauszufinden, welche Art am besten zu dir passt. Weitere Tipps zum Bibellesen findest du übrigens auch im Buch “Mehr als Kaffee und Kuchen”.

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