In der Moschee in unserer Straße gibt es keine Frauen. Wenn vor Sonnenaufgang der Gebetsruf ertönt, knien einige Frauen vielleicht auf dem Boden ihres Schlafzimmers nieder, um die rituellen Gebete zu verrichten, aber sie gehen nicht in die Moschee, um dem Mullah zuzuhören. Sie beten nicht gemeinsam mit den Männern. Wenn sie überhaupt in eine Moschee gehen, betreten sie einen separaten Raum, wo sie nicht gesehen werden können.

Vor Jahren besuchten mein Mann und ich eine Moscheeschule für religiöse Führer in der Türkei. Mit Hilfe von Übersetzern baten wir um eine Beschreibung der muslimischen Vorstellung vom Paradies. Ein Student erzählte uns, es sei ein wunderschöner Ort mit einem Fluss, in dem Wein fließt, wo Männer von 72 Jungfrauen mit großen, schönen Augen begleitet werden. Als ich fragte, was Frauen bekommen, sagte der Student: „Sie dürfen ihren Ehemännern dienen.“ Wenn also der Islam wahr wäre und ich eine gute Muslimin wäre, dürfte ich meinem Mann zusammen mit 72 jungen Jungfrauen für alle Ewigkeit dienen. Allah ist kein Gott, der Frauen wohlwollend gegenübersteht.

Wie anders ist doch der wahre Gott! Männer und Frauen wurden beide nach seinem Bild geschaffen, zuerst der Mann und dann die Frau, mit sich ergänzenden Körpern und Rollen (1. Mose 1,26–27). (Der Islam lehrt nicht, dass Menschen nach Gottes Ebenbild geschaffen sind.) Gott beauftragte sowohl Männer als auch Frauen, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren und die Erde zu füllen und sie zu unterwerfen und als seine Vertreter die Herrschaft über die Erde auszuüben (1. Mose 1,28).

Als dieses Bild durch den Sündenfall getrübt wurde, sandte Gott seinen Sohn Jesus, um die Herrlichkeit des Bildes Gottes in der Welt wiederherzustellen. Jesus starb für die Sünden Adams und Evas und aller ihrer Nachkommen, die glauben würden. Nachdem er von den Toten auferstanden war, beauftragte Jesus seine Jünger erneut, diesmal mit dem Auftrag, alle Völker zu Jüngern zu machen (Matthäus 28,19). Das ist die Mission der Gemeinde. Männer und Frauen, die an Jesus glauben, nehmen gemeinsam an dieser Mission teil und erfüllen die Erde „von der Erkenntnis der Herrlichkeit des HERRN, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken“ (Habakuk 2,14).

Treue Schwestern in unterschiedlichen Lebensphasen

Wie in der Familie haben Männer und Frauen in der Gemeinde unterschiedliche Rollen, aber gemeinsam tragen wir das Bild Christi und zeigen der Welt seine Herrlichkeit. Wir loben gemeinsam. Wir beten gemeinsam. Wir singen gemeinsam. Wir hören gemeinsam Predigten. Und wir sprechen das Wort zueinander, Männer und Frauen, in dem Wissen, dass wir Miterben „der Gnade des Lebens“ sind (1. Petrus 3,7).

Als Frauen untergraben wir nicht die von Gott geschaffene Ordnung, indem wir predigen oder Autorität über Männer ausüben, sondern wir sind Mitschwestern und vollwertige Mitglieder der Familie Gottes.

Und so hat Christus denn auch seine Gemeinde beschenkt: Er hat ihr die Apostel gegeben, die Propheten und Verkündiger der rettenden Botschaft, genauso wie die Hirten und Lehrer, welche die Gemeinde leiten und im Glauben unterweisen. Sie alle sollen die Christen für ihren Dienst ausrüsten, damit die Gemeinde, der Leib von Christus, aufgebaut und vollendet wird.“ (Eph 4,11–12).

Die Heiligen, Männer und Frauen, tun das Werk des Dienstes. Und es gibt viel zu tun!

Wie könnte es also aussehen, wenn Frauen der Gemeinde dienen, und wie könnte sich dieser Dienst in den verschiedenen Lebensphasen unterscheiden?

Alleinstehende Frauen

Ann ist Studentin. Sie sitzt in der Gemeinde ganz vorn und bringt andere Studenten mit. Unter der Woche ist sie mit ihrem Studium beschäftigt, deshalb legt sie Wert darauf, den Sonntag mit ihrer Gemeindefamilie zu verbringen. Sie und die anderen Studenten füllen die Gemeinde mit Leben und ermutigen andere, das Evangelium mit den Nichtchristen zu teilen, die sie mitbringen. Neben dem Schreiben für die Schulzeitung und der Leitung des Pro-Life-Clubs auf dem Campus dient Ann auch einmal im Monat im Kinderhort der Gemeinde.

Beth lebt bei einer Familie aus der Gemeinde. Sie kocht einmal pro Woche für sie und verbringt regelmäßig Zeit mit den Teenager-Mädchen, geht mit dem Hund spazieren oder backt etwas Leckeres. Außerdem spielt sie mit dem jüngsten Kind, einem Jungen. Sie ist immer bereit, zu helfen, wenn die Gemeinde sie darum bittet, sie passt auf die Kinder der Mitarbeiter auf und zögert nicht, sich mit einem Pastor zu treffen, wenn sie eine theologische Frage hat.

Claire ist eine ältere alleinstehende Frau, die in ihrer Gemeinde die Kinderarbeit leitet und Lehrpläne schreibt. Sie hat immer ein Baby auf dem Arm und leitet eine kleine Bibelgruppe für Kinder im Vorschulalter. Sie liebt es, große, gesunde Mahlzeiten für Familien oder Gruppen von Singles zu kochen, die zu ihr nach Hause kommen.

Alle drei Frauen machen sich ihre Single-Situation zunutze und investieren Zeit und Energie, um ihre Nachbarn zu lieben und Gottes Volk zu dienen.

Verheiratete Frauen

Deb ist frisch verheiratet und seit Kurzem Mitglied ihrer Gemeinde. Sie trifft sich bei jeder Gelegenheit mit den anderen Gläubigen, sei es in der Sonntagsschule, beim Bibelstudium oder in einer kleinen Gruppe. Da sie gut im Organisieren ist, kümmert sie sich um die Unterbringung und den Transport für die Frauenfreizeit.

Erin ist Mutter kleiner Kinder. Sie weiß, wie kostbar diese Jahre sind, deshalb kuschelt sie mit ihrem Säugling, spricht mit ihm und liest und spielt mit ihren Kleinkindern. Sie lädt eine kleine Gruppe von Müttern (mit ihren Kleinkindern) zu sich nach Hause ein, um gemeinsam ein Buch der Bibel zu studieren. Sie diskutieren ein paar Verse, unterbrochen von Streitigkeiten um gestohlene Spielsachen oder verschüttete Cheerios. Erin hat das Gefühl, dass sie die Gottesdienste zu oft verpasst (mit all den kleinen Schnupfennasen und Hustenanfällen), aber selbst wenn sie fehlt, hört sie sich die Predigt online an (oft während sie stillt), betet für andere Mitglieder anhand des Verzeichnisses und beschäftigt sich selbst täglich mit Gottes Wort.

Fran unterrichtet ihre Kinder zu Hause und arbeitet hart, um sie zu versorgen. Sie hat eine Politik der offenen Tür für jüngere Frauen, die Rat brauchen. Sie beobachten, wie sie ihre Kinder erzieht und mit ihrem Mann umgeht; sie stellen ihr Fragen darüber, wie man gegen die Sünde kämpft. Oft finden diese Gespräche beim Spaziergang mit dem Hund oder in der Küche statt, während sie das Essen zubereitet, aber sie nimmt sich auch jede Woche Zeit für eine Buchbesprechung mit zwei Frauen. Sie beherbergt Gäste von außerhalb und eine kleine Gruppe, um die Arbeit ihres Mannes, eines Ältesten der Gemeinde, zu unterstützen.

Grace ist Teilzeitbuchhalterin und Mutter von vier Kindern im schulpflichtigen Alter. Sie teilt das Evangelium mit anderen Müttern aus der Schule und nutzt ihre administrativen Fähigkeiten, um im Gemeindebüro zu helfen. Ihre Freundin Helen weinte sich bei ihr aus, als sie schließlich der Forderung ihres untreuen Mannes nach einer Scheidung nachgab. Grace beriet sie in finanziellen Schwierigkeiten und half ihr auf vielfältige Weise. Sie und ihre Familie nahmen Helen und ihre kleinen Kinder liebevoll auf.

Iris ist eine Frau, deren Kinder bereits erwachsen sind und nicht mehr zu Hause wohnen. Sie kam aus einem Umfeld, in dem das Wohlstandsevangelium gepredigt wurde, aber das Wort Gottes drang in ihr Herz. Sie kam zum Frauenbibelkreis, wurde Leiterin einer Kleingruppe und begann dann, andere Frauen expositorisch zu unterrichten. Das Außergewöhnliche an ihr ist jedoch ihre bewusste Gastfreundschaft und Jüngerschaft. Anstatt ihre zusätzliche Zeit für sich selbst zu nutzen, luden sie und ihr Mann mehrere Frauen ein, bei ihnen zu wohnen. Eine Gruppe junger Frauen scheint an jedem weisen Wort zu hängen, das aus ihrem Mund kommt.

Diese verheirateten Frauen setzen sich mit ganzer Kraft für Christus und seine Gemeinde ein. Aber ihre Dienste sind nicht nach Schema F. Sie sind auf die Lebenssituation und die Gaben jeder einzelnen Frau zugeschnitten.

Witwen

Jane hat ihren Mann vor einigen Jahren verloren. Sie widmet ihre Vormittage dem ausgiebigen Lesen der Bibel und dem Gebet. (Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich täglich mit dem Wort Gottes. Man stelle sich nur vor, wie viel Weisheit sie dadurch angesammelt hat.) Sie hat eine Gebetsliste mit den Kindern von Freunden, die Schwierigkeiten haben, und eine weitere für Missionare und unerreichte Volksgruppen. Sie ist immer gespannt darauf, wie Gott ihre Gebete erhört. Sie schickt SMS und telefoniert, um diejenigen zu ermutigen, für die sie betet. Sie liebt es, Gastfreundschaft zu zeigen, lädt oft ihre kleine Gruppe zu sich ein oder veranstaltet Baby- oder Hochzeitsfeiern. Aber es ist nicht nur das, was sie für die Gemeinde tut. Wenn Gemeindemitglieder sich um sie kümmern, indem sie sie fahren oder finanziell unterstützen, sind sie gesegnet und ermutigt, dass sie einer lieben Schwester in Not helfen können.

Ich frage mich, wie viele Menschen durch die Predigten von Männern bekehrt worden sind, für die Witwen täglich beten.

Gewöhnliche, außergewöhnliche Frauen

In dem „Frauenraum” an der Seite der Moschee können Frauen beten, ohne die Männer zu stören, die sich im reich verzierten zentralen Raum versammeln. Nicht so in der Gemeinde Christi. Hier werden Frauen nicht hinter verschlossenen Türen abgeschirmt. Wir sind vollwertige Partnerinnen unserer Brüder in der Arbeit des Dienstes.

Die oben beschriebenen alleinstehenden Frauen, Ehefrauen und Witwen sind gewöhnliche, außergewöhnliche Frauen, die ihre Zeit bewusst dafür einsetzen, die Gemeinde aufzubauen. Wir können so beschäftigt sein mit unserem Leben: Studium, Arbeit, Ehemänner, Kinder. Wir wurden geschaffen, um Gott zu verherrlichen, während wir diese Dinge verwalten, aber wir wurden auch für mehr geschaffen. Der ewige Plan Gottes, der in Christus Jesus, unserem Herrn, verwirklicht wurde, ist es, die Gemeinde zu schaffen (Epheser 3,10–11).

Es gibt viel zu tun, und in jeder Lebensphase wird jede helfende Hand gebraucht. Gebet, Evangelisation, Verwaltung, Barmherzigkeitsdienste, Seelsorge, Spenden, Jüngerschaft, Erziehung, Bibelstudien, Unterweisung von Frauen und Kindern, Schreiben, Fürsprache, Gastfreundschaft. Dies sind nur einige der Dienste, die wir Frauen ausüben können.

Wie Paulus sagt: „Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. “ (Epheser 2,10). Welche guten Werke hat Gott für dich vorgesehen, Schwester? Du könntest dir folgende Fragen stellen:

  • Für welche Dienste bin ich ausgerüstet?
  • Was wünscht sich mein Herz?
  • Was braucht meine Gemeinde?

Wie auch immer dein Dienst aussieht, wenn du dich in der Gemeinde engagierst, wird dir das Zufriedenheit und Erfüllung bringen. Dafür bist du geschaffen worden. Lebe danach.


Aus dem Englischen übersetzt. Originalbeitrag: The Many Ministries of Godly Women

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Empfohlene Beiträge