Der Sommer kann bei Eltern sowohl Vorfreude als auch Angst auslösen. Einerseits freuen wir uns auf langsamere und wärmere Tage, weniger Verpflichtungen im Kalender und mehr Freizeit mit unseren Kindern. Andererseits kann all diese Freizeit auch regelrecht beängstigend sein. Der Druck, das Beste aus dem Sommer zu machen, den perfekten Plan umzusetzen und aus nur einer Jahreszeit ein Leben voller Bedeutung und Erinnerungen herauszuholen, ist lähmend.

Dies ist mein 20. Sommer als Mutter, und ich bin immer noch jedes Jahr im Juni sowohl aufgeregt als auch gestresst. Aber ich habe gelernt, den Sommer zu schätzen, weil er einen schönen und einzigartigen Rhythmus mit sich bringt, den es im Rest des Jahres nicht gibt. Mit ein wenig Planung können du und ich den Sommer nicht nur überstehen – wir können ihn zu einer Zeit machen, in der wir unseren Kindern den Herrn näherbringen und dabei Spaß haben.

Bewährte Rhythmen

Hier sind einige meiner liebsten bewährten Rhythmen aus über zwei Jahrzehnten Elternschaft während der Sommermonate.

1. Mache regelmäßig kleine Einzahlungen

Der Sommer ist wie alle guten Dinge im Leben – langsame und stetige Einzahlungen schaffen Wohlstand über ein ganzes Leben hinweg. Du musst diesen Sommer nicht groß auftrumpfen. Als ich meine jungen Erwachsenen und älteren Teenager fragte, was sie an unseren Sommern schätzen, antworteten sie alle mit einfachen alltäglichen Dingen: langsame Morgen, Leseherausforderungen in der Bibliothek, Schwimmen im örtlichen Schwimmbad und der Besuch desselben Aquariums Jahr für Jahr. Ihre schönsten Erinnerungen entstanden aus Beständigkeit. Wähle dir ein paar Dinge aus, die ihr als Familie gerne tut, und bleibe dabei. Das prägt deine Kinder mehr, als wenn du dir jeden Tag neue und aufregende Ideen ausdenkst.

2. Strebe nach Fortschritt statt nach Perfektion in deiner spirituellen Entwicklung

Du musst diesen Sommer nicht die ganze Bibel lesen oder den gesamten Katechismus auswendig lernen. Wie wäre es, wenn ihr beim Frühstück eine Seite aus einem besonderen Andachtsbuch lest? Oder wenn ihr ein Buch aus der Bibel auswählt und beim Mittagessen gemeinsam einen kleinen Abschnitt daraus lest? Oder wenn du einen abenteuerlichen Roman mit biblischen Themen auswählst, den du abends vor dem Schlafengehen vorliest? Diese Gewohnheiten klingen zwar nicht spektakulär, aber deine Kinder werden noch jahrelang über diese Bibelverse und vorgelesenen Bücher sprechen.

3. Gemeinsam dienen

Eine Quelle der Freude für unsere Familie ist es, jeden Sommer gemeinsam auf irgendeine Weise zu dienen. In manchen Jahren bedeutete dies eine interkulturelle Missionsreise. In vielen Jahren bedeutete es jedoch, dass die Kinder etwas mit ihren eigenen Händen bastelten, um es für einen besonderen Zweck zu verkaufen.

In einem Jahr stellten sie Eis am Stiel in Pappbechern her und verkauften es auf dem Flohmarkt der Gemeinde. Sie nannten es „Eis am Stiel gegen Armut” und spendeten das gesamte Geld an Compassion International. Die Mädchen und ich haben uns diese Woche die Fotos angesehen und darüber gelacht. Ich erinnere mich, dass es damals chaotisch (und sogar ein wenig peinlich) war. Ich fragte mich, ob es sich lohnte. Aber ich habe gelernt, dass ein Rhythmus des gemeinsamen Dienens jeden Sommer den Ton für das ganze Jahr angibt.

4. Geht gemeinsam in die Natur

Macht Spaziergänge, geht zum Bach, sucht Würmer im Dreck, züchtet Pflanzen, fangt Raupen und beobachtet, wie sie sich in Schmetterlinge verwandeln, oder erstellt eine Liste der Vögel, die sich in der Nähe eurer Fenster aufhalten. Diese schönen Geschenke direkt vor eurer Haustür sind Nahrung für die Seele und bieten dir reichlich Gelegenheit, deinen Kindern die Schönheit der Schöpfung und den Wert und die Güte ihres Schöpfers vor Augen zu führen.

5. Wähle etwas aus, für das ihr beten möchtet

Widmet eure Sommergebete etwas Bestimmtem – vielleicht einem bestimmten Land, einer bestimmten Volksgruppe oder einem bestimmten Kontinent. Das Ziel dabei ist nicht eine lange, mühsame Gebetszeit, sondern vielmehr, deinen Kindern (und dir selbst!) die Augen für eine Not zu öffnen, die ihr normalerweise vielleicht nicht seht. Legt eine Karte, ein Foto oder eine andere visuelle Erinnerung neben den Esstisch oder das Bett des Kindes und betet einfach jeden Tag für dasselbe.

6. Machen Sie einen groben Plan.

Wir alle haben unterschiedliche Stile und Kulturen in unseren Familien. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, den Sommer zu verbringen. Ich habe jedoch festgestellt, dass ein grober Plan hilfreich ist. Wenn wir unsere Sommertage ohne Plan beginnen, läuft es meist schlecht. Anstelle von Kreativität und Freude gibt es dann nur Beschwerden und Wutanfälle.

Du musst nicht jede halbe Stunde verplanen, aber es ist sehr hilfreich, einen Rhythmus zu schaffen, auf den sich deine Kinder verlassen können. Für uns hat sich ein Wechsel zwischen Ruhezeit und Spielzeit im Laufe des Tages als gute Balance erwiesen.

Teile dein Leben und das Evangelium

Die langen, langsamen Sommertage sind eine gute Zeit, um sich als Familie neu auszurichten. Anstatt sich dem inneren oder äußeren Druck zu beugen, einen epischen Sommer zu erleben, kannst du dich fragen: Wie kann ich meinen Kindern in den nächsten drei Monaten den Herrn nahebringen (Psalm 145,4)?

Ein Geschlecht rühme dem andern deine Werke und verkündige deine mächtigen Taten!

Psalm 145,5

Beständige Taten der Treue werden dir und deiner Familie gut tun. Dein Leben und das Evangelium mit ihnen zu teilen, wird gut investierte Zeit sein (1. Thess. 2,8).

Glaube mir, einer Mutter, die nur noch eines von vier kleinen Vögelchen im Nest hat: Tägliche Gewohnheiten und nährende Rhythmen während dieser Sommermonate werden deine Kinder so prägen, wie tropfendes Wasser eine Schlucht formt. Das Wachstum findet statt. Die Früchte werden erscheinen. Diene, bete und spiele weiter.


Aus dem Englischen übersetzt, Originaltitel: How to survive summer with kids
Mehr von Jen Oshman unter www.jenoshman.com
Das aktuelle Buch von Jen Oshman: Genug von mir, Verbum Medien
Bibelübersetzung: Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

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